Zwei Monate nach der Reise kommt die Gruppe noch einmal zusammen. Wir sprechen über Bilder, die geblieben sind, über Eindrücke, die nachgehen, über philosophische Gedanken, die daheim in einem anderen Licht erscheinen. Die Atmosphäre der Reise wird noch einmal lebendig. Das Jakobushaus gestaltet für uns einen andalusischen Abend.
Über Westliche und Östliche Musik der Renaissance
Martin Rembeck spricht am 31.05.2013 über Beziehungen zwischen Architektur und Musik, über Bögen der Lautgestaltung und wie die Laute Nähe erzeugt. Die musikalischen Beispiele verdeutlichen seine Beobachtungen.
Naser Shama
Jordi Savall, La Folia
Bilder des andalusischen Abends
Mohamed Mesbahi: Ibn Rushd und der Dialog der Kulturen
Toleranz ist für Ibn Rushd kein Thema, aber man kann von ihm lernen, wenn man nach den substantiellen Gemeinsamkeiten aller Menschen fragt: Glück, Gerechtigkeit und Wahrheit. Und wenn man versteht, dass alle anderen Unterschiede nur akzidentelle Ausformungen sind. Mit dieser Philosophie der Einheit könnte ein Dialog der Kulturen auf Augenhöhe gelingen.
Der Dialog der Kulturen zwischen uns und dem Westen bedeutet, die Vernunft als Medium zwischen uns einzusetzen. Dabei geht es jedoch nicht um die Art von Vernunft, die zum Kulturzentrismus führt und den Kampf zwischen den unterschiedlichen Kulturen entfacht, sondern um die flexible Vernunft, die durch Herz und Vorstellungskraft genährt wird, welche die Grenzen nicht in Schützengräben verwandelt, sondern in blühende Landschaften, in denen die offenen, dynamischen und wechselseitigen Identitäten der Gesprächspartner gedeihen können. In der Wirklichkeit leben wir alle auf einer Grenze, auch wenn wir uns im Zentrum befinden, denn derjenige, der nicht auf einer Grenze lebt, interessiert sich nicht für den Anderen, um mit ihm den Lebensweg und die Existenz zu teilen. Und gilt daher als tot.
Mesbahi, Mohamed.: Mac Ibn Rushd [Mit Ibn Rushd], Cassablanca 2007, S. 31-40
Die Summe der Reise
Geschichte wurde auf dieser Reise für mich erlebbar und das hat Spaß gemacht.
Das Nachtreffen bringt die Reise für mich zu einem guten und runden Abschluss: ein Reichtum, der nachwirkt.
Ich bin dankbar, weil ich jetzt weiß, wie sich das Leben dort anfühlt. Die Semana Santa würde mich noch mal interessieren. Und die Lektürekreise haben das ganze Unternehmen stark geprägt.
Die Philosophie war für mich der Rahmen, nicht nur Bilder und Eindrücke.
In den Morgenkreisen sind mir die Weisheiten der drei Religionen nahe gekommen.
Der Austausch über die Texte war mir wichtiger als die Texte selbst.
In mir wurde eine Neugier auf Philosophie geweckt, die ich so noch nicht kannte. Das lag wohl an der Anschaulichkeit, die mir hier gegeben wurde.
Das zur Reise auch eine Vor- und Nachbereitung gehört, hab ich so noch nicht erlebt. Vielleicht sind mir deshalb viele Zusammenhänge erst richtig klar geworden.
Der Satz mit der Grenze von Mesbahi, heute morgen, der hat mich wirklich berührt. Nur ein Makel: Ich kann kein Arabisch.
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